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Böses Blut - Metastasen nach Blutkonserven

25. 01. 2015

Aus gegebenem Anlass haben wir in der Gruppenstunde über Risiken bei Bluttransfusionen gesprochen. Ich hatte versprochen zu recherchieren.

 

Komplikationen, Wundentzündungen, Thrombosen und eine höhere Todesrate nach operativen Eingriffen und Metastasen, und Erkrankungen als Spätfolgen nach Verabreichung einer Bluttransfusion wurden in Studien dokumentiert. Uns Patienten ist dies ziemlich unbekannt und viele Mediziener machen deshalb so weiter wie bisher.


Aufgrund eines erschütternden Films von Ulrike Göhring in der ARD am 24.11.2014 "Böses Blut - Kehrtwende in der Intensivmedizin" bin ich auf das "Patient Blood Management" PBM aufmerksam geworden. Den sehr empfehlenswerten Film können Sie hier über Youtube ansehen,

 

Das "Patient Blood Management" PBM wird an den Unikliniken in Frankfurt, Bonn, Kiel, Münster und in über 20 weiteren Krankenhäusern durchgeführt. An der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Frankfurt unter Leitung von Prof. Dr. Dr. med. Kai Zacharowski, Prof. Dr. med. Patrick Meybohm und Dr. med. Dania Fischer wurde ein Projekt initiiert, und eine nationalen PBM-Netzwerk Initiative gegründet.
Den Link auf die sehr informative Internetseite finden Sie  hier: Patient Blood Management - am Beispiel des Universitätsklinikums Frankfurt.

 

Fachleute können sich hier informieren: Flyer PBM 


Am Freitag, dem 27. März 2015 fand das "1. Deutsche Patient Blood Management-Symposium" am Universitätsklinikum Frankfurt/Main statt. Folgende Kernsätze sollte man sich merken:

  • Sichere Transfusionen sind kein Produkt, sondern ein Prozess bei dem der Patient im Zentrum stehen muss,
  • Durch PBM sollen nicht Kosten gespart, sondern das Behandlungsergebnis des Patienten verbessert werden.
  • PBM ist ein Behandlungskonzept mit dem Ziel, möglichst das Blutvolumen vor der OP zu erhöhen und dann zu bewahren, denn bereits eine Fremdblutkonserve kann dieses Ergebnis verschlechtern.
  • Vor einer OP deshalb rechtzeitig zur PBM-Sprechstunde der operierenden Klinik gehen. Klinik entsprechend aussuchen! Kriterien siehe weiter unten.
  • Orangensaft mit Eisentablette erhöht die Eigenblutmenge, aber nicht jeder Patient kann Eisen über das Blut aufnehmen, dann sind rechtzeitig Infusionen nötig.
  • Der Transfusionsmediziner muss mehr über die Transfusionsanamnese des Patienten erfahren.
  • Die Risikoschere zwischen Blutungsrisiko + Tromboserisiiko ist problematisch zu beachten!
  • Möglichst schon vor der OP sparsam mit Blutabnahmen sein.
  • Mit der maschinellen Autotransfusion (MAT) kann bei der OP der Blutverlust ausgeglichen werden.
  • Es wird einen PBM-Score geben, wie viele der 250 Maßnahmen in der teilnehmenden Klinik umgesetzt sind. Dieser Level kann ein Qualitätsmerkmal der Klinik sein. Wenn dieses Ranking besteht, werden wir darüber berichten.


Fazit: In Fachkreisen ist die Problematik von Bluttransfusionen längst bekannt, aber die Öffentlichkeit wird nur zögerlich geweckt! Die Gefahren durch Bluttransfusionen sind hier weitestgehend unbekannt: Antikörper aus dem Blut des Spenders beschäftigen das Immunsystem des Empfängers, Übertragung von Viren und Bakterien durch das Spenderblut sind möglich, Komplikationen wie Kreislaufversagen und Nierenfunktionsstörungen können auftreten, sogar Tumorrezidive.

Wir Patienten sollten uns über die PBM-Aktivitäten unserer Kliniken informieren.

 


In diesem Zusammenhang noch ein Hinweis auf auf die ARD-Sendung vom 24.01.2015 "[W] wie Wissen", welche die Entstehung und Therapie von Krebszellen erläutert. Die 4 Videos der Beiträge können Sie hier bis 23.1.2020 ansehen.


Dazu sollten Sie sich auch die sehr informative Internetseite des dkfz. Deutsches Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst zur Krebsentstehung hier ansehen.

 

Franz Hagenmaier

 

Bild zur Meldung: Logo Patient Blood Management

Fotoserien


1. Deutsches Patient Blood Management Symposium Universitätsklinikum Frankfurt (27. 03. 2015)